Die Stadt Hamburg positioniert sich als ein führender Quantentechnologie-Standort in Deutschland und Europa. Mit Aufträgen in Höhe von über 208,5 Millionen Euro und dem Innovationszentrum Hamburg ist die DLR Quantencomputing-Initiative dafür ein wichtiger Baustein. Beim Netzwerktreffen der Initiative Hamburg Quantum Innovation Capital (hqic) sprachen wir mit Jan Pörksen, Staatsrat im Rathaus und Chef der Hamburger Staatskanzlei, über das Erfolgsrezept von Hamburg.
Herr Pörksen, was macht Hamburg zu einem führenden Standort für Quantentechnologien?
Wir haben eine große Chance, weil wir an der Universität und am DESY viel Grundlagenforschung betreiben und an der TU Hamburg-Harburg auch anwendungsorientiert forschen. Dazu kommt viel Industrie, zum Beispiel NXP und damit auch die Anwender. Aber wir haben eben auch eine Kultur der Zusammenarbeit und des Sich-gegenseitig-Befruchtens – über Hochschulgrenzen hinweg und jetzt auch zwischen Wissenschaft und Industrie. Dazu kommt eine politische Landschaft, die das gerne unterstützt.
Wie unterstützt Hamburg die Entwicklung des Ökosystems Quantencomputing?
Wir haben zum einen richtig viel Geld in die Hand genommen, um das Ökosystem zu unterstützen: über 30 Millionen Euro, kofinanziert von europäischen EFRE-Mitteln. Damit bauen wir unter anderem die Hamburg Quantum Computing School (HQS) auf. Und wir haben das Tolle, dass das DLR gerade 208,5 Millionen Euro für Quantencomputer bewilligt hat, die zu einem ganz wesentlichen Teil nach Hamburg in die Entwicklung von Quantencomputern fließen werden. Darüber hinaus fördern wir die Vernetzung durch unsere Initiative hqic. Wir haben sie im Mai gegründet und können jetzt schon solche Erfolge feiern. Das ist keine Alltäglichkeit.
Welche Rolle spielte dabei die DLR Quantencomputing-Initiative?
Die spielte natürlich eine ganz große Rolle. Die Zusammenarbeit mit der Industrie im Rahmen eines DLR-Innovationscampus für Quantencomputing passiert so nur an zwei Orten in Deutschland: hier in Hamburg und in Ulm. Das heißt für uns: Wir haben eine große Ausstrahlungskraft und das ist ein ganz wesentlicher Faktor.
Mal ganz ehrlich: Verstehen Sie Quantentechnologien?
In keinster Weise! Aber das ist eine der ganz großen Herausforderungen: Uns muss es gelingen, so über Wissenschaft zu sprechen, dass man auch versteht, was dahinter steckt. So können wir auch deutlich machen, wofür man das überhaupt braucht. Und es gibt ja ganz viele potenzielle Anwendungsfälle. Für mich ist zum Beispiel eines der lebendigsten Beispiele die Deutsche Bahn. Was berechnet werden muss, damit die Bahn ihren Deutschlandtakt hinbekommt, ist ein Anwendungsbeispiel für Quantencomputing, das für die ganze Republik von Bedeutung ist.